Charaktere aus "Colerianischer Herbst"

Rafale Ghauri Goeland

Im Buch „Colerianischer Herbst“ erleben wir eine sichtlich gereifte Rafale, die hart auf die Zahl 40 auf ihrem Geburtstagskuchen zusteuern würde, Kuchen und Kuchenschenker vorausgesetzt. Parallel zur erfahrenen Astrogatorin ist auch ihre Heimat, das colerianische Imperium gereift und die straff durchorganisierte Autokratie hat auf sie abgefärbt. Verschwunden sind der unbeschwerte Leichtsinn jüngerer Jahre, die verwegene Wildheit und die feuchtfröhliche Aufsässigkeit. Geblieben sind die Professionalität, die Entschlusskraft und vor allem die alles abwürgende Einsamkeit, der Stallgeruch des weiten schwarzen Alls. Der allgegenwärtige Druck des Imperiums hat sie ein Stück weit ins Mitläufertum getrieben, ein Schritt, der umso leichter fällt, wenn man auf der Sonnenseite der Gesellschaft steht, wo Fragen Schatten werfen können. Doch wieder und wieder weicht die wilde Sehnsucht nach Freiheit und Wärme das stählerne Korsett des colerianischen Alltagslebens auf und die alte Rafale dringt durch – nicht immer zu ihrem unmittelbaren Vorteil.

„Colerianischer Herbst“ ist im Wesentlichen auch ein Charakterroman und Rafale Goeland seine Protagonistin. Als solche erlebt sie die geschilderte Ambivalenz in jeder Situation hautnah, die Zerrissenheit zwischen Angepasstheit und Auflehnung, zwischen Mitläufertum und Meinungsfreiheit, zwischen Selbstdisziplin und Sehnsucht. Nach der Initialzündung des Desasters ihres jüngsten Einsatzes fällt sie durch das Raster und lernt die andere Seite der Medaille kennen: Perspektivelosigkeit, Ausgrenzung und Überlebenskampf. Doch die stolze Colerianerin wäre nicht sie selbst, wenn sie diese Herausforderung nicht annehmen und meistern wollen würde, ist sie doch nach wie vor eines: Ganz Coleria.

Rafale Ghauri Goeland

Lieutenant 1. Ranges der Imperialen Raummarine und Astrogatorin