Colerianischer Adventskalender

13.12.2020

 Sie holte tief Luft und sprang auf, ihm nachsetzend. Der Wald wurde immer dichter, immer mehr Haken und Sprünge waren nötig, um die Jagd fortzusetzen. Wie weit waren sie nun gelaufen? 500 Meter? Einen Kilometer? Zwei? Sie wusste es nicht genau, sie hatte nur ein Ziel und alles andere war irgendwo jenseits des Tunnels um sie herum. Schließlich wurde es wieder heller, sie erreichten eine Lichtung. Der Mann rannte unbeirrt weiter, seinen Hut hatte er wohl irgendwo im Dickicht verloren, aber es war unmöglich, ihn wirklich zu erkennen. Sollte er ihr doch entwischen, wäre eine Fahndung wenig erfolgversprechend. Mal davon abgesehen, dass sie besser niemandem diese Geschichte erzählen sollte, vor allem nicht der Omnisec. Als Rafale kurz hinter ihm die Lichtung erreichte, drehte er sich wieder um und hob, noch rückwärts laufend, die Waffe. Doch dieses Mal war sie vorgewarnt. Sie blieb abrupt stehen und als sie beidhändig schoss, hörte sie wieder den Geschützdonner von Banda III.
Der Mann flog regelrecht nach hinten, als das Plasmageschoss ihn mitten in die Brust traf, und blieb dann regungslos auf dem Rücken liegen. Eine dünne Rauchsäule stieg über ihm auf. Rafale hielt die schwere DX-9 noch für einige Momente im Anschlag, wartete, bis sich ihr Atem wieder beruhigt hatte. Dann warf sie mit einer Kopfbewegung ihr zerzaustes Haar zurück und näherte sich vorsichtig. Es war das zweite Jahr des achten Kartellweltenkrieges und Rafale Goeland hatte ihren ersten Imperialen getötet.

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